Raffaela Dorfer wurde am 17.02.2013 bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Hallenmehrkampf 2013 in Linz Staatsmeisterin im 5-Kampf mit 3.762 Punkten.
Der erste Bewerb, die 60m Hürden in 8,99 sek. begann recht gut. Beim Hochsprung und im Kugelstoßen blieb sie leider hinter ihren Erwartungen. Das Einspringen machte ihr schon große Probleme, das verunsicherte sie beim Hochsprung und sie musste sich mit 1,54 m und im Kugelstoßen mit 10,61 m zufrieden geben.
Die Bewerbe vier und fünf liefen dann ganz nach Wunsch. 5,74 m im Weitsprung bedeuteten für sie neue persönliche Bestleistung und im abschließenden 800 Meter-Lauf mit 2:18,53 min. erzielte Raffaela ebenfalls neue persönliche Bestleistung. Damit sicherte sie sich den Staatsmeistertitel mit 199 Punkten Vorsprung.
Die Wettkämpfe der letzten 3 Wochen zeigen, dass Raffaela mit dem Mehrkampftraining auf dem richtigen Weg ist. Wir gratulieren ihr recht herzlich zu diesem Titel.
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Bericht österreichische Hallen-Staatsmeisterschaft in Linz am 17.02.13:
Eine Achterbahn der Gefühle
(Von Raffaela Dorfer)
Am morgen des 17.02. war ich überaus motiviert und sehr positiv eingestellt. Ich freute mich sehr auf den Wettkampf. Um 10:00 Uhr gab es den Startschuss zu den 60m Hürden. Neben mir auf Bahn 6 war eine Mehrkämpferin aus Paraguay, die den Lauf mit 8,79 gewann. Ich selber erwischte einen super Start und war bis zur zweiten Hürde gleichauf mit ihr, jedoch bekam ich dann einen kleinen Boxer mit der Hand von ihr, was mich ein wenig aus meiner Stabilität brachte, jedoch passiert das beim Hürdenlauf eben. Kam aber dennoch ziemlich gut ins Laufen und hatte am Ende 8.99 stehen, was nur 4hdstl. über meiner PB ist. Ich konnte also ganz zufrieden sein und ging mit gutem Gefühl zum Hochsprung.
Dieser gestaltete sich jedoch als schwierig. Unsicherheiten beim Anlauf und zu langsame Absprunggeschwindigkeit ließen am Ende nur 1,54 zu, was eine herbe Enttäuschung für mich war. Hier muss ich noch viel arbeiten und hoffe, dass das im Sommer auch besser möglich ist, wenn ich eine Hochanlage zur Verfügung habe.
Trotzdem nahm ich all meine Motivation zusammen für den Kugelstoß. Das Einstoßen verlief wie so oft sehr positiv mit 4/5 Stößen über elf Meter. Im Wettkampf war der erste Versuch dann leider ungültig, was mich doch ein wenig unsicher machte. Am Ende schaute auch hier nur 10.60 heraus, wieder eine große Enttäuschung und mir war eher zum Weinen zu Mute als zum Weitspringen, v.a. weil Sabine Kreiner nun einige Punkte in Führung lag und ich einen guten Weit brauchte um meinen Sieg abzusichern. Meine Motivation vom Morgen schien geradezu lächerlich.
Doch dann kam der Weit und ich verdrängte bereits im Einspringen die negativen Gedanken vom Hoch und der Kugel.
Der erste Sprung war dann gleich minimal übertreten, was mich jedoch nicht aus der Ruhe brachte, da ich sah, dass eine gute Weite drin war. Der zweite Versuch war dann leider vor dem Balken und trotzdem 5.39. Jedoch waren die 40cm mehr als Kreiner immer noch zu wenig, um den Sieg abzusichern und das große Zittern begann. Im letzten Versuch hatte der liebe Gott dann Erbarmen mit mir. Ich traf den Balken haargenau und es katapultierte mich so richtig hinaus. Der Sprung fühlte sich einfach toll an. Der Jubel vom Trainer und Trainingskollegen ließen auf eine gute Weite hoffen und nach etwas Zittern, ob der Kamprichter den Sprung gültig macht, gab es dann die weiße Fahne und eine Weite von 5,74m. Eine Steigerung meiner PB um 25cm!!! Die Motivation war nun natürlich wieder da.
Ich lag mit über 200 Punkten vor Kreiner und obwohl sie eine tolle 800er Meter Läuferin war, wusste ich, dass dies für mich nur positiv war und ich mich an sie dranhängen konnte. Dies tat ich dann auch und obwohl die ersten 400m sehr schnell waren (66 sec.) und ich das Gefühl hatte, als ginge mir die Kraft aus, konnte ich das Tempo bis 600m gut halten (1min. 40). Die letzte Runde war dann sehr zäh aber ich konnte noch auf Kreiner aufholen und kam dann mit einer Sekunde Rückstand und einer neuen PB von 2min 18 sec ins Ziel.
Erfreulich war auch der südamerikanische Rekord von der Athletin aus Paraguay, der wir es alle von Herzen gönnten und mit der wir uns sehr freuten.
Alles in allem stand dann ein Punktestand von 3763 Punkten fest. Ein ganz tolles Ergebnis, aber umso bitterer, wenn man bedenkt, dass der Vorarlbger Rekord von Bianca Dürr mit 3901 Punkten mit einem guten Hoch und einer guten Kugel sehr realistisch geworden wäre. Naja, diese Aufgabe kann ich ja noch immer erfüllen.
Alles in allem habe ich bei diesem MK vor allem eines gelernt: Im Mehrkampf darf man nie aufgeben, bevor die letzte Disziplin zu Ende ist. Abgerechnet wird erst zum Schluss.